Illustriertes Universal – Kochbuch

Lina Morgenstern

1822 — Salzwedler Baumtorte.

darunter.

Zur Bereitung dieses Kuchens sind verschiedene Gerätschaften erforderlich, vor allen Dingen gehört dazu ein eiserner Spieß, der an der einen Seite mit einer Handhabe versehen ist, um ihn drehen zu können, dann ein hölzerner Zylinder (Baum) von trockenem Rot- oder Weißbuchenholz, der die Gestalt eines abgestumpften Zuckerhutes hat.

Man lässt ihn beim Drechsler drehen, und er muss bei einer Länge von 52 – 65 cm, an dem dicken Ende 13 cm, an dem dünneren Ende nur 8 cm im Durchmesser haben und von oben nach unten durchbohrt sein, so dass man den Spieß durch die Öffnung stecken und mit dazwischen gekeilten Holzteilen befestigen kann, damit der Baum beim Drehen nicht wackelt.

Dann schlägt man in die obere und untere Fläche des Holz-Zylinders einen kleinen Nagel ein und macht dicht dabei in die Kante beider Ränder einen Einschnitt, der dazu dient, den an den Nägeln befestigten Bindfaden fest um den Baum anziehen zu können.

Ferner sind zwei eiserne feststehende Böcke mit Gabeln auf welchen man den Spieß drehen kann, und eine hinreichende Menge trockenes, klein gehauenes Holz erforderlich, um das Feuer immer gleichmäßig zu unterhalten.

Nachdem man die beiden Böcke in gleiche Entfernung vom Feuer gestellt hat, legt man den Spieß in die Gabeln und dreht denselben, 20 – 26 cm vom Feuer entfernt, so lange, bis der daran befestigte Holz-Zylinder sich durch und durch erhitzt hat.

Zum Feuer setzt man in der Figur eines Halbmondes Mauersteine auf die Kochmaschine, wenn man keine Spießvorrichtung hat.

Ist der Baum gehörig erhitzt und der Teig eingerührt, so wische man den Baum sauber ab, doch so, dass der Bindfaden sich nicht verschiebt.

Man bereitet den Teig folgendermaßen von den obengenannten Ingredienzien:

Man rührt

zur Sahne, darunter

alles 1 Stunde gerührt, dann nach und nach

darunter wieder eine halbe Stunde glatt gerührt, dann

daruntergezogen.

Man setzt nun die Masse in einer irdenen Schüssel so bequem nahe, dass man den erhitzten Baum damit begießen kann unter langsamen Drehen.

Ist er begossen, so drehe man geschwinder, wodurch sich Zacken bilden, die abfließende Teigmasse fängt man in der irdenen unter dem Baume stehenden Pfanne auf.

Sobald der erste Aufguss eine hellgelbe Farbe hat, macht man den zweiten in derselben Art und so fort, bis die Masse verbraucht ist, indem die vom Baum abtropfende Masse wieder mit der Hauptmasse vermischt und diese nach dem dritten Guss mit der übrigen Sahne verdünnt wird, damit sie auch in die Vertiefung des Kuchens eindringt.

Sind alle Aufgüsse geschehen und der Kuchen zu schöner Farbe gar gebacken, so nimmt man ihn vom Feuer, bestreicht ihn vermittels eines Pinsels mit

und dreht ihn dann noch einige Minuten am schwachen Feuer, bis die Glasur getrocknet ist.

Um den Kuchen vom Baum zu nehmen, schneidet man den Bindfaden an beiden Nägeln durch, zieht ihn am dünnen Ende nach oben behutsam vom Baum ab und lässt, indem man den Kuchen mit beiden Händen festhält, den Baum von jemandem vorsichtig herausziehen.

Nun setzt man den Kuchen auf eine Schüssel, zieht das Papier heraus und verziert ihn mit

die man mit

übereinander festklebt oder besser, man lässt den Kuchen wie er ist, damit seine eigentümliche zackige Form nicht beschädigt wird.