Illustriertes Universal – Kochbuch

Lina Morgenstern

1609 — Auflauf.

Unter diesem Namen versteht man eine Art feine lockere Mehlspeise, welche bei genau geregelter Ofenhitze in tiefen Formen von Porzellan oder Metall gebacken und direkt vom Ofen auf die Tafel gebracht werden müssen, da sie durch Stehen zusammenfallen, ihr Ansehen und ihren guten Geschmack verlieren und fest werden.

Man gibt sie daher in ihrer Form zu Tische und verziert den Rand mit einem ausgeschlagenen Tortenpapier oder verbirgt ihn durch eine um die Form zierlich geschlagene Serviette oder macht aus Wasser und Mehl einen festen Tellerrand, der dann nicht gegessen wird.

Zum Auflauf braucht man nur eine geringe Hitze, meist ½ – ¾ Stunden Backzeit; den Ofen streut man, wenn die Hitze zu groß ist, mit Sand aus, die Form setzt man auf einen Dreifuß oder auf einen Blecheinsatz in die Ofenröhre.

Man vermeide, dass zugleich andere Gegenstände in der Röhre gekocht werden, deren Dampf jeder Mehlspeise schadet.

Die Form wird, da die Masse steigt, nur bis zu ¾ gefüllt.

Noch besser wird ein Auflauf, wenn man ihn in einem Blech- oder Porzellangeschirr im Wasserbad beinahe gar und erst kurz vor dem Anrichten ohne Wasser backen lässt.

Auf diese Art bereitet, kann er eine Viertelstunde und länger über die erforderliche Backzeit erhalten werden, ohne dass er zusammenfällt.

Noch mehr als bei anderen Mehlspeisen hängt hier das Gelingen von dem richtigen Schlagen des Eiweißschnees ab, er muss so fest wie möglich sein und darf nur kurz vorher, ehe man den Auflauf in den Ofen setzen will, dazu gefügt werden.