Schlaglichter

mit RZ, Tortie T und Sandra

Beitrag von RadioAktiv-Berlin für

Denk!MAL 2004

Erstsendung am 19. Januar 2004

Nominiert für den alternativen Medienpreis 2004


Inhalt:


Die Sendung im mp3-Format (mono low quality)


Propaganda

Laut Lexikon bedeutet Propaganda die " Beeinflussung der öffentlichen Meinung durch Wort, Schrift, Aktion, und neuerdings durch elektronische Medien. Der Begriff Propaganda hat einen negativen Unterton und wird oft mit politischen Manipulationen in Verbindung gebracht.

Während der NS Herrschaft bekam das Wort Propaganda eine neue Dimension. Die NS Propaganda konzentrierte sich auf wenige, ständig wiederholte Schlagworte und prägnante Leitgedanken, und richtete sich vornehmlich an die breite Masse. Die Manipulation und Beeinflussung war allgegenwärtig. Man nutzte Fahnen, Plakate, der Hitler Gruß, Ansprachen und Massenaufmärsche um die Bevölkerung zu manipulieren. Für Hitler war die Propaganda ein wichtiger Bestandteil um die Massen zu erobern. Dies war auch ein Grund warum das NS-Regime das Propagandaministerium am 13. März 1933 einrichtete. Joseph Goebbels leitet das Ministerium, welches offiziell "Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda" heißt.

Das Propagandaministerium gewann durch Gleichschaltung, das die Ausschaltung jeglicher Meinungs- Pluralität in Medien, Kultur, und Wissenschaft bedeutet, die Kontrolle des kulturellen Lebens der Deutschen. Der sogenannte Volksempfänger spielte eine wichtige Rolle um Nationalsozialistische Parolen zu verbreiten. Dieser Volksempfänger war ein technisches einfaches Radio welches von sämtlichen Rundfunkfirmen im Deutschen Reich produziert werden musste, und für jeden Haushalt erschwinglich sein sollte. So konnte die Parolen und des "Führers Stimme" bis in die entlegensten Winkel verbreitet werden.


Kristallnaach (BAP)

Et kütt vüür, dat ich mein, dat jet klirrt, dat sich irjendjet en mich verirrt, e Jeräusch, nit ens laut, manchmol klirrt es vertraut, selden su, dat mer't direk durchschaut.

Mer weed wach, rief die Aure un sieht,  en'nem Bild zweschen Breughel un Bosch, kei Minsch, dä öm Sirene jet jitt, weil Entwarnung nur half su vill koss.

Et'rüsch noh Kristallnaach.

En der Ruhe vür'm Sturm, wat ess dat? Janz klammheimlich verlööß wer die Stadt. Honoratioren incognito hasten vorbei, offiziell sinn die nit jähn dobei, wenn die Volkssseele - allzeit bereit Richtung Siedepunkt wütet un schreit: "Heil - Halali" un grenzenlos geil noh Vergeltung brüllt, zitternd vor Neid.

In der Kristallnaach

Doch die alles, wat anders ess, stührt, die mem Strom schwemme, wie’t sich jehührt, für die Schwule Verbrecher sinn, Ausländer Aussatz sinn, bruchen wer, der se verführt.

Un dann rettet kein Kavallerie, keine Zorro kömmert sich dodrömm. Dä piss höchstens e "Z" en der Schnie un fällt lallend vüür Lässigkeit öm: "Na un? - Kristallnaach!" En der Kirch met dä Franz Kafka-Uhr, ohne Zeiger, met Striche drop nur ließt ne Blinde nem Taube Strubbelpeter vüür, hinger dreifach verriejelter Düür Un dä Wächter ‘mem Schlüsselbund hällt sich em Ähnz für jet wie e Jenie, weil'er Auswege pulverisiert un verkäuf jäjen Klaustrophobie en der Kristallnaach.

Währenddessen, am Maatplatz vielleich, unmaskiert, hück mem wohre Jeseech, sammelt Stein, schlief et Mezz, op die, die schon verpezz, probt dä Lynch-Mob für't jüngste Jereech.

Un zem Laade nur flüchtig vertäut - die Galeeren stohn längs unger Dampf - weet em Hafen op Sklaven jewaat, op dä Schrott uss dämm ungleiche Kampf us der Kristallnaach Do, wo Darwin für alles herhällt, ob mer Minsche verdriev oder quält, do, wo hinger Macht Jeld ess, wo stark sinn die Welt ess, vun Kusche un Strammstonn entstellt.

Wo mer Hymnen om Kamm sujar blööß, en barbarischer Gier noh Profit "Hosianna" un "Kreuzigt ihn" rööf, wemmer irjend ne Vorteil drin sieht,  ess täglich Kristallnaach.


Kristallnacht (Übersetzung)


Es kommt vor, dass ich meine, dass etwas klirrt, dass sich irgend etwas in mich verirrt. Ein Geräusch, nicht einmal laut, manchmal klirrt es vertraut, selten so, dass man es direkt durchschaut. Man wird wach, reibt die Augen und sieht in einem Bild zwischen Brueghel und Bosch keinen Menschen, der um Sirenen etwas gibt, weil Entwarnung nur halb soviel kostet.

Es riecht nach Kristallnacht.

In der Ruhe vor dem Sturm - was ist das? Ganz klammheimlich verlässt wer die Stadt. Honoratioren inkognito hasten vorbei - offiziell sind die nicht gerne dabei, wenn die Volksseele - allzeit bereit - Richtung Siedepunkt wütet und schreit: "Heil - Halali" und grenzenlos geil nach Vergeltung brüllt, zitternd vor Neid in der Kristallnacht.

Doch die alles, was anders ist, stört, die mit dem Strom schwimmen, wie es sich gehört, für die Schwule Verbrecher sind, Ausländer Aussatz sind, brauchen wer, der sie verführt. Und dann rettet keine Kavallerie, kein Zorro kümmert sich darum. Der pisst höchsten ein "Z" in den Schnee und fällt lallend vor Lässigkeit um: "Na und? - Kristallnacht!" In der Kirche mit der Franz Kafka-Uhr, ohne Zeiger, mit Strichen darauf nur, liest ein Blinder einem Tauben Struwwelpeter vor hinter dreifach verriegelter Türe. Und der Wächter mit dem Schlüsselbund hält sich im Ernst für so etwas wie ein Genie , weil er Auswege pulverisiert und verkauft gegen Klaustrophobie in der Kristallnacht.

Währenddessen, am Marktplatz vielleicht, unmaskiert, heute mit einem wahren Gesicht, sammelt Steine, schleift das Messer, auf die, die schon verpetzt, probt der Lynch-Mob für das jüngste Gericht. Und zum Laden nur flüchtig vertäut - die Galeeren stehen längst unter Dampf - wird im Hafen auf Sklaven gewartet, auf den Schrott aus dem ungleichen Kampf aus der Kristallnacht.

Da, wo Darwin für alles herhält, ob man Menschen vertreibt oder quält, da, wo hinter Macht Geld ist, wo stark sein die Welt ist, von Kuschen und Strammstehen entstellt. Wo man Hymnen auf dem Kamm sogar bläst in barbarischer Gier nach Profit, "Hosianna" und "Kreuzigt ihn!" ruft, wenn man irgendeinen Vorteil darin sieht, ist täglich Kristallnacht.


Reichspogromnacht

Am 1. April 1933 um 10 Uhr ruft der NS-Leiter Julius Streicher vom sogenannten "Zentralkomitee zur Abwehr der jüdischen Greuel- und Boykotthetze" zu einem Boykott-Tag gegen jüdische Geschäfte, Ärzte und Rechtsanwälte auf. Infolge dessen werden erste Gewalttaten gegen jüdische Mitbürger und ihr Eigentum durch SS-Angehörige verübt.. Im Ausland wurden die staatlich geförderten antisemitischen Gewalttaten mit Sorge beobachtet. Die USA drohte Deutschland ein Handelsboykott an.

Am Abend des 1. April wurde der Boykott aufgehoben. Es kam zu zahlreichen Gesten der Solidarität und des Mitgefühls für die jüdischen Mitbürger

Jedoch nach dem Boykott beginnen die NS-Machthaber die Judendiskriminierung gesetzlich zu regeln.

Infolge dessen werden Juden von Ehrenämtern, sozialen Vergünstigungen, Vereinen und der Nutzung öffentlicher Einrichtungen ausgeschlossen.

Am 9. November 1938 verübt der siebzehnjährige deutsch-polnische Jude Herzel Gryns ein Attentat auf den deutschen Botschafter in Paris. Die Nationalsozialisten nehmen diesen Anschlag als Anlass massive Vergeltung an den deutschen Juden zu betreiben.

Zwischen dem 7.-10. November erreicht die Judenverfolgung in Deutschland Ihren traurigen Höhepunkt:

Die Reichspogromnacht. Die Nazis nannten es Reichskristallnacht um diese brutale Inzinierung zu beschönigen.

In dieser Nacht werden unter Beifall der deutschen Öffentlichkeit 191 Synagogen in Brand gesteckt. 76 weitere Gotteshäuser werden vollständig demoliert. Hinzukamen 815 zerstörte Geschäfte, 29 in Brand gesetzte Warenhäuser sowie 171 zerstörte Wohnhäuser. Um die 100 Juden werden erschlagen, niedergestochen oder zu Tode geprügelt. 30 000 Juden werden in verschiedene KZ verschleppt.

Nur Wenige protestierten in Deutschland gegen die Judenpogrome. Weder das Bürgertum noch die Amtskirchen erhoben ihre Stimme. Nur vereinzelt zeigten einige Mutige Mitgefühl und Hilfe für die gepeinigten jüdischen Mitbürger.

Die Ausrede man habe es nicht gewusst kann im Jahre 1938 nicht gelten. Die Pogrome fanden in aller Öffentlichkeit statt.

Verbunden mit der Zerstörung wurde auch der Raub am jüdischen Vermögen vorgenommen. Dies ist auch bekannt unter dem Stichwort: "Arisierung"

Dabei bereicherten sich deutsche Geschäftsleute, Banken, Versicherungen und der nationalsozialistische Staat am Vermögen der Juden.

Versicherungen verweigerten Auszahlungen von Ansprüchen aus Versicherungsverträgen. Der Staat erhob eine kollektive Zahlung von 1,25 Mrd. Reichsmark gegen alle deutschen Juden.

Vor Ihrem Abtransport in die Konzentrationslager mussten die Juden eine schriftliche Abtrittserklärung abgeben. Die Behörde zog das Vermögen zugunsten der Staatskasse ein. Das Hab und Gut der Deportierten wurde auf öffentlich angekündigten Auktionen versteigert.

Dieser Aspekt des Völkermordes an den Juden wurde bis heute gerne verdrängt und verschwiegen.

Viele deutsche Unternehmen wollen das dies auch so bleibt.

Es könnte sich ja sehr rufschädigend für Ihr Geschäft auswirken.


Konzentrationslager

Das NS-Regime steht für Terror, Verfolgung, und Mord. Sechs Millionen Juden wurden von Deutschen und ihren Verbündeten ermordet.

In den Konzentrationslagern wurden seit Anfang 1933 alle Andersdenkenden und Gegner des Regimes konzentriert. Inhaftiert wurden in den ersten Jahren Kommunisten, Sozialdemokraten, Zeugen Jehovas, oppositionelle Priester und Pastore, politisch unliebsame Juden, Sinti, Roma, Homosexuelle und angeblich Kriminelle. Die KZs dienten zur Herrschaftssicherung, durch Ausschaltung und Einschüchterung aller tatsächlichen und potentiellen Gegner. 1934 übernahm die SS die Zuständigkeit über die Konzentrationslager. Die SS organisierte das KZ- System neu. Die KZ-Häftlinge wurden von der SS in vier verschiedenen Gruppen eingeteilt.

Zu der Gruppe der "Asozialen" zählten auch Homosexuelle, "Arbeitsscheue", Geistliche, und sonstige Randgruppen. Je nach Gruppe mussten sie farbige Stoffdreiecke auf der linken Brust und dem rechten Hosenbein tragen. Mit den Farben wiesen die Nazis den Insassen verschiedene Rangordnungen zu. Die Farben und Markierungen standen für folgende Gruppen:

Die KZ Häftlinge waren in den Lagern brutale Willkür von ihren Bewachern ausgesetzt. Die KZ entwickelten sich zu wirtschaftlichen Faktoren um die Kriegsproduktion zu steigern.

In den Konzentrationslagern wurden Hunderttausende von Menschen getötet. Die Ermordung der Häftlinge war in den Konzentrationslagern aber nicht alleiniges Ziel. Deshalb muss man Konzentrationslager von den Vernichtungslager Unterscheiden. In den Vernichtungslagern wurden Juden und Sinti verschleppt. Es war die Systematische Vernichtung, welcher die Jüdische Bevölkerung und auch die Sinti und Roma zum Opfer viel. Ab September 1941 setzte die SS das Giftgas "Zyklon B" an um Menschen zu vergasen. Der Lager Kommandant Höß stellte zufrieden fest : "Ich muss offen sagen: Auf mich wirkt die Vergasung beruhigend, da ja in absehbarer Zeit mit der Vernichtung der Juden begonnen werden musste. Mir graut immer vor den Erschießungen. Nun war ich doch beruhigt, dass uns allen diese Blutbäder erspart bleiben sollten." Mit tödlicher Präzision wurde der Beschluss zur "Endlösung der Judenfrage" ab Ende März 1942 in Auschwitz umgesetzt. Im Juli kam Reichsführer SS Heinrich Himmler zur Inspektion. Auf dem "Besuchsprogramm" standen Selektion und Vernichtung eines holländischen Judentransports. Bis zuletzt versuchten die Mörder ihre Opfer in Sicherheit zu wiegen: "Duschraum" & "zur Desinfektion" Stand auf den Schildern vor dem Gebäude der Gaskammern. "Macht schnell", trieben die SS-Männer die Ahnungslosen an, "essen und Kaffee wird kalt". "Die Menschen sind rein, sie haben noch gelacht, und wir mussten verschweigen, was mit ihnen passieren wird", erinnert sich Jehoshua Rosenblum, ein Überlebender des Sonderkommandos. Als der letzte in der Gaskammer war, wurde die Tür verschlossen, zwei SS-Männer warfen durch eine Öffnung das Zyklon B Giftgas ein - fünf Kilogramm, um fünfzehnhundert Menschen zu Töten. Nach 15 bis 20 Minuten war die Mordaktion vorbei.


Zog nisht keyn mol, az du geyst dem letstn weg

Sage niemals, du gehst den letzten Weg

zog nisht keyn mol,

az du geyst dem letstn weg.

khotsh himlen blayene

farshteln bloye teg.

kumen wet nokh undzer

oysgebenkte sho,

s´vet a poyk ton undser trot,

mir zenen do!

fun grinem palmenland

biz waytn land fun shney

mir kumen on mit undzer payn,

mit undzer wey.

un wu gefaln iz a shprits

fun undzer blut,

shprotsn wet dort

undzer gvure, undzer mut!

s´wet di morgnzun

bagildn undz dem haynt

un der nekhtn

wet farshvindn mit´m faynd.

nor oyb farzamen

wet di zun un der kayor,

wi a parol zol zayn dos lid

fun dor tsu dor.

dos lid geshribn iz

mit blut un nisht mit blay.

s´ iz nisht keyn lidl

fun a foygl oyf der fray.

dos hot a folk

tsvishn falndike went

dos lid gezungen

mit naganes in di hent!

Sage niemals,

du gehst den letzten Weg,

auch wenn bleierne Himmel

die blauen Tage verfinstern.

Kommen wird noch unsere

Stunde,

unser Schritt wird mächtig sein,

wir sind da!

Vom grünen Palmenland bis zum

fernen, Schnee bedeckten Land

kommen wir her mit unserer Pein

und unserem Schmerz.

Wo immer ein Tropfen unseres

Blutes hinfiel,

werden dort unsere Stärke, unser

Mut hervorwachsen!

Vergolden wird uns

die Morgensonne das Heute,

und das Gestern wird mit dem

Feind verschwinden.

Aber wenn die Sonne und

die Morgendämmerung uns verpassen,

soll das Lied wie eine Hymne sein,

von Geschlecht zu Geschlecht.

Geschrieben ist das Lied

mit Blut und nicht mit Blei.

Es ist kein Lied

eines Vogels in der Freiheit.

Dieses Lied hat ein Volk

Zwischen einstürzenden Mauern

gesungen,

mit Pistolen in den Händen.

Hirsch Glik schrieb diesen Text als er vom Warschauer Ghetto-Aufstand hörte. Das Lied "Sog nischt kejnmol" wurde zur offiziellen Hymne der jüdischen Partisanen.


Das Warschauer Ghetto

Warschau wird Ende September 1939 von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die jüdische Gemeinde in Warschau ist mit 380 000 Mitgliedern in dieser Zeit die größte Europas. Gleich zu Beginn der Besatzung wurde der Judenstern eingeführt. Es kam zu gewalttätigen Übergriffen und Beschlagnahmung von jüdischem Eigentum.

Im November 1939 wurden erste Schritte zur Gettoisierung der jüdischen Bevölkerung unternommen. Der Militärbefehlshaber erklärte einen von Juden bewohnten Teil der Altstadt zum Seuchensperrgebiet.

Am 2 Oktober 1940 erfolgte die endgültige Bildung des Ghettos. Innerhalb von sechs Wochen musste die gesamte jüdische Bevölkerung in das festgelegte Gebiet ziehen.

Nichtjüdische Anwohner wurden gezwungen ihre Wohnungen zu verlassen.

Das Ghetto wurde Mitte November 1940 abgeriegelt. Eine drei Meter hohe Mauer trennte es vom Rest der Stadt.

350 000 Menschen lebten dort auf engstem Raum.

Die Außenmauern wurden von der deutschen und polnischen Polizei überwacht. Auf der Innenseite war der jüdische Ordnungsdienst für die Bewachung des Ghettos verantwortlich. Durch die deutsche Besatzungsmacht wurde auch ein Judenrat eingesetzt. Der Rat war Bindeglied zwischen den deutschen Stellen und der jüdischen Bevölkerung.

Den Lebensunterhalt mussten die Ghettobewohner selbst bestreiten. Zu Beginn veräußerten die Juden ihr privates Hab und Gut. Davon konnten sie lebensnotwendige Güter kaufen. Doch dies hatte schnell ein Ende. Die Beschlagnahmungen der deutschen Behörden taten ihr Übriges. Die Zwangsarbeit rückte in den Vordergrund des Überlebenskampfes. Neben den ghettoeigenen Betrieben waren in Warschau ungefähr 50 Privatbetriebe ansässig. Diese nutzten die billigen Arbeitskräfte aus und produzierten im großen Umfang für die Wehrmacht.

Die Lebensbedingungen im Ghetto waren katastrophal. Es herrschten beengte Wohn- und schlechte Hygieneverhältnisse sowie eine mangelhafte Versorgung mit Medikamenten und Lebensmitteln. Vor allem Kinder und alte Menschen starben an Hunger, Krankheiten und Epidemien. Weitere zehn Tausende erlagen dem Terror der Besatzungsmacht.

Langsam formierte sich Widerstand.

Er konzentrierte sich zunächst auf die Bekämpfung des Hungers. Nachts wurden Lebensmittel in das Ghetto geschmuggelt.

Die Kinder brachten die Lebensmittel ins Ghetto. Wer jünger als acht Jahre war musste kein Judenstern tragen.

Trotz der schlechten Umstände war der Überlebenswille der Ghettobewohner groß. Schulen und Theatergruppen wurden gegründet. Mieterräte reparierten und erhielten die

Gebäude. Es gab Suppenküchen für Hungernde.

Die Besatzungsmacht deportierte weitere jüdische Bevölkerungsgruppen in das Ghetto. Sinti und Romas wurden ebenfalls ins Ghetto geschickt.

Am 22. Juli 1942 begann die Deportation der Ghettobewohner in verschiedene Konzentrationslager.

Bis September 1942 verblieben im Warschauer Ghetto lediglich 60.000 Juden.

Im Oktober 1942 wird die Jüdische Kampforganisation ZOB gegründet. Die erste Aktion der ZOB wurde für den 22 Januar 1943 geplant. Doch die deutsche Wehrmacht kam Ihr zuvor. Am 12 Januar 1943 wurde das Ghetto umringt. Die zweite Liquidierungswelle hatte begonnen.

Vier Kommandos der ZOB gruben sich in Bunkern ein. Sie schossen auf die eindringenden Truppen.

Nach einem harten Kampf wurden die meisten Wiederständler getötet. Doch die Aktion der Bewegung sprach sich schnell im Ghetto herum. Die Menschen wurden elektrisiert durch diesen Widerstand. Die ZOB kommandierte bald das Ghetto. Sie übernahm die Finanzen des Judenrates. Die Wiederständler besteuerten die wohlhabenden Bewohner um mehr Waffen für den Kampf zu kaufen. Die Bewohner im Ghetto wussten, dass sie keine Chance hatten mit dem Leben davon zu kommen.

Jedoch wollten sie sich nicht kampflos abschlachten lassen. In Würde zu sterben und viele Gegner in den Tod mitzunehmen wurde ihr Ziel.

Die letzte Aktion gegen das Ghetto begann am 18. April 1943. Das Ziel war Warschau bis zum 20. April, Hitlers Geburtstag, "judenfrei" zu präsentieren.

Doch die ZOB leistete massiven Widerstand. In den folgenden Kämpfen wurden 200 SS-Soldaten getötet. Die Nazis konnten durch gewalttätige Übergriffe das Ghetto nicht einnehmen. Die SS entschied daraufhin das Ghetto anzuzünden.

Tausende von Juden kamen in den Flamen ums Leben.

Erst am 16 Mai 1943 konnte die SS das Ghetto wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Insgesamt wurden fast eine halbe Million Menschen ins Warschauer Ghetto verschleppt.

Doch der Widerstand im Warschauer Ghetto ging über die Grenzen Polens hinaus. In vielen Teilen Europas begannen die Juden daraufhin Widerstand zu leisten.


Widerstand

Der Widerstand gegen das NS- Regime hatte verschiedene Formen. Er wurde von Juden und nicht Juden ausgeübt. Er reichte von passiven Widerstand und nicht konformen Verhalten bis zu Emigration und geplanten Attentat und Umsturzversuch Hitlers am 20 Juli 1944. Männer und Frauen aus allen sozialen Schichten und politischen Gruppen nahmen am Widerstand teil. Junge Leute haben sich auch an dem Widerstand beteiligt in verschiedenen Formen. Der Widerstand der Jungen Leute drückte sich aus durch Proteste gegen Wehrpflicht, die Ablehnung des Arbeitsdienstes in der Hitler Jugend oder die Verweigerung des Hitlergrußes. Es bildeten sich zum Beispiel nicht politische Gruppen wie die "Edelweißpiraten" und "Swingjugend" die sich der Hitler Jugend entziehen wollten um ihre eigene Form von Lebensstil zu verwirklichen. Studenten bildeten die "Weiße Rose" in München. Ihr Widerstand war politisch motiviert.

Es gab auch "Zivilen Widerstand". Dies waren viele "unbesungene Helden", die Verfolgten Unterschlupf gewährten und mit Lebensmitteln aushalfen. Diese unbesungenen Helden waren ganz normale Menschen . Mutige Männer und Frauen die Ihren Gewissen folgten. Dabei riskierten sie ihr eigenes Leben. In der Gedenkstätte Yad Vashem bei Jerusalem ist die "Allee der Gerechten". Hier sind die Namen der Menschen und ein Baum für jeden Helfer gepflanzt, sie heißen "Gerechte der Völker Europas". Es ist die Ehrung von nicht Juden die aus uneigennützigen Gründen verfolgten Juden halfen. Es sind Menschen die nur einen einzigen Juden, die nur ein paar Juden , die Dutzend und in manchen Fällen Hunderte Juden gerettet haben. Dies ist die höchste Auszeichnung, die der Staat Israel an nicht Juden verleiht.

Jüdische Waise erklären: "Wer nur ein Leben rettet, rettet die ganze Welt. In diesem Sinn sind alle als gleichwertige Helden zu betrachten.


Halicha L'kesariya - Gang nach Caesaria

Eli, Eli

Mein Gott, mein Gott

Shelo yigamer le'olam:

Mögen diese Dinge niemals enden:

Hachol vehayam

Der Sand und die See

Rishrush shel hamayim

Das Rauschen des Wassers

Berak hashamayim

Die Blitze am Himmel

Tefilat ha'adam.

Das Gebet der Menschen

Hannah Szenes (1921-1944)

Gespielt von: Habreira Hatievit


Antisemitismus in Deutschland heute

Antisemitismus ist in Deutschland immer noch ein Thema. Ein halbes Jahrhundert nach dem Holocaust sind Angriffe auf Juden keine Seltenheit. Im Jahr 2002 gab es über tausendfünfhundert antisemitisch motivierte Übergriffe, Beleidigungen und Schmierereien. 28 Gewalttaten wurden gegen jüdische Einrichtungen und gegen jüdische Mitmenschen verübt.

In einer Studie des American Jewish Commitee von 1991 wurden Bundesbürger nach ihrer Meinung befragt.

Mehr als die Hälfte der Befragten stimmten der Aussage zu, dass "nach der Öffnung eines neuen Kapitels in der deutschen Geschichte, 45 Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, es Zeit wäre die Erinnerung an den Holocaust hinter sich zu lassen".

38% stimmten dem Statement zu: "Heute, wie in der Vergangenheit haben Juden zuviel Einfluss auf das Weltgeschehen".

Neue Sozialforschungen gehen von zwölf Millionen Antisemiten in Deutschland aus.

Um Scham und Schuld von sich zu schieben setzt die Erinnerungsabwehr ein. Das ist der sogenannte sekundäre Antisemitismus. Er tritt vor allem häufig in Deutschland auf.

Dies ist ein sozial-psychologisches Problem.

Nationale Identität benötigt oft einen positiven Bezug zur Geschichte. Der Antisemit sucht die Schuld bei den Opfern. So "etwas" kann nicht ohne Grund passieren". Eine oft genannte Floskel.

Oft werden das antisemitische Vorurteil vom "raffenden Juden" mit den Entschädigungszahlungen verknüpft.

Auch die Bombardierung von Dresden wird zur Aufrechnung mit den sechs Millionen ermordeten Juden benutzt. Der Antisemit stellt sich als Opfer der Diktatur dar wie später durch Vertreibungen, Reparaturzahlungen und der internationalen Ächtung.

Hitler und seine Schergen werden für das Massenmorden verantwortlich gemacht. Nicht das ganze Volk. Damit wird versucht klarzumachen, dass Auschwitz dem deutschen Wesen eigentlich wiederspreche.

Nun zwei Beispiele für sekundären Antisemitismus. Der Kohl Berater Pater Streithofen schockierte 1990 mit der Aussage "Juden und Polen seien die größten Ausbeuter des Steuerzahlers." Später bekräftigte er noch "es müsse einmal Schluss mit der Vergangenheitsbewältigung sein". Außerdem stehe er zu seiner Aussage, dass die Juden die Deutschen ausbeuten.

In den 80 Jahren besuchten Kohl und Reagan Bitburg. Kohl bezeichnete die dort liegenden 47 SS-Männer ebenso wie die Toten des KZ Bergen-Belsen als Opfer.

Auf Kritik von jüdischer Seite reagierte er mit dem Ausspruch, er könne nicht verstehen, dass es immer noch Menschen gäbe, die nicht vergeben können.

In den Nürnberger Prozessen wurden die SS-Truppen als Terrororganisation eingestuft.

Wer bei der SS war, war ein Täter!


We are the world (Michael Jackson)

There comes a time, when we hear a certain call
When the world must come together as one
There are people dying, and it's time to lend a hand.
To life the greatest gift of all
We can't go on, pretending day by day
That someone somewhere will soon make a change
We are all part of God's great big family
And the truth, you know that love is all we need
We are the world, we are the children
We are the ones who make a brighter day so let's start giving

There's a choice we're making
We're saving our own lives
It's true, we'll make a better day just you and me.
Send them your heart, so they'll know that someone cares
And their lives will be ber and free
As God has shown us, by turning stones to bread.
So that we all must lend a helping hand.
We are the world......
When you're down and out

There seems no hope at all
But if you just believe there's no way we can fall
Well, well, well, well, let's realise
That a change can only come
When we stand together as one
We are the world......


Wir sind die Welt

Es kommt die Zeit, wenn wir einen bestimmten Aufruf brauchen
Wenn die Welt als Ganzes zusammenkommen muß
Es sterben Leute
Oh, und es ist Zeit dem Leben zu helfen
Das größte Geschenk von allen

Wir können uns nicht Tag für Tag weiter vortäuschen
Dass irgendjemand, irgendwie bald etwas verändern würde
Wir sind alle ein Teil von Gottes großer Familie
Und die Wahrheit ist, wie Du weißt, Liebe ist alles was wir brauchen

Wir sind die Welt, wir sind die Kinder
Wir sind diejenigen, die einen strahlenderen Tag machen
So laßt uns anfangen zu Geben
Da gibt es eine Wahl, die wir treffen
Wir retten unsere eigenen Leben
Es ist wahr, wir werden einen besseren Tag machen
Nur du und ich

Also, schicke ihnen Dein Herz
So daß sie wissen, dass sich jemand um sie kümmert
Und ihre Leben werden stärker und frei sein
Wie Gott es uns gezeigt hat
Als er Stein zu Brot verwandelte
Und so müssen wir alle helfen

Wenn Du am Boden und ausgebrannt bist
Es scheint überhaupt keine Hoffung mehr zu geben
Aber wenn du nur glaubst
Da gibt es keine Weise, wie wir fallen können
Nun, nun, nun, laßt uns realisieren
Daß diese eine Veränderung nur kommen kann
Wenn wir zusammenhalten wie Eins

Die Sendung im mp3-Format (mono low quality)